Zum Thema Verlängerung der S5 bis Vaihingen/Enz konnte der stellvertretende FDP-Ortsvorsitzende Michael Hannig zahlreiche Gäste im Bistro Corleo begrüßen, darunter die Ortsvorsteher von Kleinglattbach und Ensingen Matthias Siewert und Gerd Fink. Unter der Moderation von Jon Buchmüller erläuterte zuerst Kai Buschmann, FDP-Fraktionsvorsitzender in der Regionalversammlung die Beschlusslage: Grundsätzlich soll die S5 bis Vaihingen/Enz verlängert werden, priorisiert wird dabei die Variante 3 der Machbarkeitsstudie (die VKZ berichtete). Es sollen pro Stunde 2 MEX (vom Land bezahlt) und 2 S-Bahnen fahren. Die technische Umsetzung sowie der Bau eines Bahnbetriebswerks ist aber noch offen, hierfür braucht es weitere Gutachten und Planungen sowie die entsprechenden Beschlüsse der betroffenen Kommunen. Die FDP-Regionalräte haben der Beschlussvorlage am 20.12.23 zugestimmt, wollen aber, dass die Kosten im Auge behalten werden und nicht ausufern wie bei der S-Bahnverlängerung nach Neuhausen/Fildern: Hierbei explodierten die Kosten auf im Moment 78 Mio € pro km S-Bahn. Die Finanzierung des Ausbaus tragen übrigens auch die Landkreise über eine Umlage, die Kreise wiederum finanzieren sich stark über die Kreisumlage der zugehörigen Gemeinden.
Anschließend stellten Detlef Große und Ludwig Schmid von der Bürgerinitiative ZUGkunft bewegt! Ihre Ziele und Vorstellungen über die künftige Zuginfrastruktur vor und wie sie die 3. Variante der Machbarkeitsstudie interpretieren und bewerten. Auf ihre Nachfrage beim Referat für Verkehrsplanung des Verbands Region Stuttgart erhielten sie die Auskunft, daß noch in diesem Jahr mit Ergebnissen vertiefter Gutachten zu rechnen sei.
Auch andere fachlich kompetente Gäste bereicherten mit ihren Beiträgen die lebhafte Diskussion: so würde ein Bahnbetriebswerk eine riesige Fläche südlich von Ensingen in Anspruch nehmen, überdies wäre dieses Werk 24 Stunden im Betrieb, was eine hohe Lärmbelastung für Ensingen nach sich zöge und keine Gewerbesteuer für Vaihingen bringen würde.
“Wir möchten nicht, dass durch die S-Bahnverlängerung die schnelle Verbindung von Vaihingen nach Stuttgart mit dem IRE wegfällt-das wäre ein großer Nachteil”, so Stadträtin Helga Eberle. Stadtrat Roland Zitzmann präferierte die weitere Verlängerung der S5 bis Mühlacker: hierbei wären weniger bauliche Eingriffe nötig. “Für eine gute Entscheidung braucht es aber fundierte Zahlen über die Verkehrsbedarfe” so Zitzmann. Kai Buschmann gab zu bedenken, dass durch eine weitere Verlängerung die Betriebsstabilität anfälliger würde. Dies müsse mit den starken Vorteilen der Verlängerung nach Mühlacker zumindest abgewogen werden.
“Wir treffen oft Entscheidungen aufgrund von Prognosen, die 10 bis 15 Jahre in die Zukunft weisen. Was dann tatsächlich passiert, wissen wir heute noch nicht sicher. Daher ist es eine politische Entscheidung, wie diese S-Bahnverlängerung gestaltet wird. Mir ist es besonders wichtig, dass die Trassenführung im Konsens mit der Bevölkerung getroffen wird” so das Plädoyer und Schlusswort des FDP-Bundestagskandidaten Oliver Martin. „Nach allem, was bislang bekannt ist, favorisiere ich eine Verlängerung der S-Bahn bis nach Mühlacker. Das bringt meiner Ansicht nach den größten Nutzen für die Menschen in den Anliegergemeinden und benötigt die geringsten Eingriffe in die Natur und die Lebensräume der Anwohner“, so Martin weiter.