FDP Ortsverband interessiert sich für die aktuelle Situation des Handwerks
Sachsenheim (dh). In der Bäckerei Clement in Sachsenheim trafen sich mit Erik Schweickert MdL der Vorsitzende des FDP Ortsverbandes Vaihingen-Sachsenheim, Rick Kirstein, Stadträte aus Sachsenheim und Vaihingen, sowie die Ortsvorsitzende Ulrike Laes. In dritter Generation führt Frank Clement heute das Unternehmen mit 10 Filialen. Er war es auch, der 2014 die neue Gläserne Produktion bauen ließ. In der Backstube arbeiten 15 Personen, davon 4 Meister und 4 Azubis, in der Konditorei 8 Personen, davon 1 Meister und 4 Azubis.
Besonders auf die Ausbildung ist Clement stolz, kam aber gleich zu einem großen Thema: Die fertig Ausgebildeten wandern in die Industrie zu Porsche, Daimler, Bosch oder Dürr ab, weil dort deutlich besser gezahlt wird. In der Produktion benötigt man keine Ausbildung, da kann auch ein Bäcker arbeiten. Somit bildet das Handwerk aus, die fertigen Fachkräfte gehen in die Großunternehmen, die nicht oder nur wenig in ihrem Bereich ausbilden. Frank Clement schlägt eine „Ausbildungsentschädigung“ vor, damit der ausbildende Handwerksbetrieb eine Entschädigung erhält. „In der Pflege sind Ausbildungszuschüsse durch die Krankenkassen ??/den Staat? üblich,“ erklärte Rick Kirstein aus der Kenntnis seines Berufsumfeldes. Die anwesenden Freien Demokraten begrüßten den Vorschlag als Mittel gegen die Schere zwischen Handwerk und Industrie.
Um aktuelle Personalprobleme im Bäckereihandwerk aufzufangen, nannte Frank Clement noch den von der Politik und nicht von einer sachkundigen Kommission bestimmten Mindestlohn und die Wiedereinführung der Grundschulempfehlung. „Es ist zu erwarten, dass dadurch nicht mehr der größte Teil der Eltern versuchen würde, ihre Kinder auf das Gymnasium zu schicken, sondern dem Handwerk eine größere Chance gäbe“, erläuterte Schweickert diese Forderung der FDP aus ihrem Bildungsprogramm.
Die Gäste überzeugten sich gerne davon, dass in einer Backstube noch händisch von Bäckern gebacken wird, was in Discountern oder Supermärkten nicht der Fall ist. Bekanntlich muss in Frankreich ein Markt einen Bäcker einstellen, sonst darf er nicht backen. In Deutschland ist das nicht der Fall, würde aber den Bäckereien helfen, weil es dann nicht solche Dumpingpreise gäbe. Prof. Schweickert wies daraufhin, dass in Frankreich die Lebensmittel teurer sind, weil dort die Menschen bereit sind, mehr zu zahlen als bei uns. Rick Kirstein konnte sich bei Bäcker Clement und den FDP Kommunalpolitikern für ein allseitig informatives Gespräch und für einen interessanten Rundgang bedanken.
