Arbeitskräftemangel und Kitaplätze
Liberale diskutieren die schwierige Wirtschaftslage und Sachsenheimer Themen
Sachsenheim (dh) Die schwierige Wirtschaftslage, Ursachen und Lösungsansätze beschäftigten die Teilnehmer des politischen Stammtischs „Liberales Forum“, diesmal in Sachsenheim. Schon vor Corona hatten viele Betriebe Schwierigkeiten, neue Fachkräfte zu finden. Dieses Problem wird nun ganz deutlich, auch weil jetzt die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und die jungen Jahrgänge nicht so stark sind. Ulrike Laes, stellvertretende Vorsitzende des FDP Ortsverbandes Vaihingen-Sachsenheim, legte Zahlen vor: 2011 wurde gerade die Hälfte der Kinder geboren wie in 1964. Da nach den Zahlen des Berlin-Instituts Frauen mit deutschem Pass im Schnitt 1,45 Kinder gebären, Frauen mit ausländischem Pass aber 2,15 fordern die Freien Demokraten seit Jahren: „Wir brauchen dringend ein Einwanderungsgesetz, damit Menschen zu uns kommen, die hier arbeiten, sonst gehen uns die Arbeitskräfte aus.“
Zudem brechen aus aktueller politischer Lage (Ukraine-Krieg) und durch die Corona-Strategie Chinas zunehmend Lieferketten zusammen. Beispiel ist der Lieferengpass bei Nägeln für Paletten-Hersteller, weil kein russischer Stahl mehr kommt. „Um unabhängiger zu werden“, meint Ulrike Laes, „müssen wir wieder viel mehr in Deutschland produzieren“. Auch dazu werden mehr Arbeitskräfte benötigt.
Die Bewohner Großsachsenheims beklagen seit Längerem, dass der Einzelhandel schließt und das Zentrum verödet. Selbst der Wochenmarkt hat keinen Standort mehr. „Das liegt an der engen Bebauung, auch Parkplätze in der Innenstadt wurden überbaut und seit Jahren dadurch verringert“, wurde berichtet. Offensichtlich machen die Eigentumsverhältnisse in den Mehrfamilienhäusern eine Änderung unmöglich. Bei einem geplanten Spaziergang durch Sachsenheim wird sich der FDP Ortsverband Vaihingen-Sachsenheim in Kurzem damit beschäftigen.
Für Unruhe sorgen in Sachsenheim auch fehlende Kitaplätze; die Infrastruktur hat nach Aussagen der Bürger mit den schnell wachsenden Neubaugebieten nicht Schritt gehalten. Außerdem seien die Elternbeiträge so hoch, dass sie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie entgegenständen. Nach einer Internetrecherche stellte Stadträtin Sibylle Gutjahr (Vaihingen) fest: „Die Sozialstaffelung nach Anzahl der Kinder, die in der Familie leben, ist wie in Vaihingen vorhanden, aber alle Beiträge sind im Vergleich mit Vaihingen wesentlich höher“. Die Ganztagesbetreuung von U3 Gruppen (10 Kinder/ Gruppe unter 3 Jahren) ist bekanntlich eine sehr personal- und pflegeintensive Aufgabe, aber es stellt sich die Frage, ob 150 € mehr pro Kind gerechtfertigt sind. Auch die Ganztagesbetreuung Ü3 (20 Kinder/Gruppe über 3 Jahren) ist über 100 € teurer als in Vaihingen, entsprechend alle anderen Kitagruppen und –leistungen, stellten FDP Mitglieder fest.