Beim Besuch des FDP-Ortsverbandes Vaihingen-Sachsenheim in der Zimmerei Pfeiffer in Sachsenheim ging es um die Vorstellung eines erfolgreichen Familienbetriebs im Handwerk und deren Schwierigkeiten und Probleme in der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Der Ortsverband wurde durch den Vorsitzenden Jon Buchmüller, den Sachsenheimer Stadt- und Kreisrat Karl Willig, die stellvertretende Vorsitzende für Sachsenheim Ulrike Laés und die Mitglieder des Vorstandes Roland Zitzmann und Dagmar Holzberg vertreten. Jon Buchmüller bedankte sich für die Möglichkeit des Firmenbesuchs und offener Diskussion bei Albrecht Pfeiffer (Zimmerermeister), Felix und Lucas Pfeiffer (Bachelor of Arts/ Zimmerermeister) sowie Kerstin Geiger-Pfeiffer (Dipl. Ing. Freie Architektin). Sie stellten dem Ortsverband und dem FDP-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Neckar-Zaber Andrey Belkin, 28-jähriger Chemiker aus Erdmannhausen, den Betrieb vor.
Albrecht Pfeiffer leitet die Zimmerei als Familienbetrieb in der vierten Generation (Gründung des ersten Holzbaubetriebes 1888 in Kleinsachenheim). Beide Söhne Felix und Lucas sind bereits nach Ausbildung und Studium in der Führung des Betriebs integriert und auch der dritte Sohn lernt den Beruf im Südschwarzwald.
Die FDP-Delegation fragte nach der Ausstattung mit Fachpersonal, Mitarbeitergewinnung und Bewerber zur Ausbildung im Handwerk.
„Die Zimmerei Pfeiffer beschäftigt derzeit 30 gut qualifizierte Mitarbeiter und 5 Auszubildende, die nach der Gesellenprüfung übernommen werden können“,
so Pfeiffer. Wichtig ist für die Besetzung und Gewinnung von Mitarbeitern: geregelte Arbeitszeiten, attraktive Vergütung, die Möglichkeit zur Weiterbildung sowie die persönliche Bindung und Identifikation mit dem Familienbetrieb.
„Handwerker mit unterschiedlicher qualifizierter Schulbildung, können mit Lust und Energie, Engagement und Einsatzbereitschaft jederzeit erfolgreich im Handwerk sein, – Handwerk hat immer Zukunft -, so Albrecht Pfeiffer.
Vor 16 Jahren konnte die Zimmerei im Gewerbegebiet Eichwald Nord den Betrieb aus dem Ortskern von Sachsenheim umstrukturieren und weiterentwickeln. Der traditionelle Zimmereibetrieb wurde zum technisch gut ausgestatteten Holzbaubetrieb mit zertifizieret CNC- Fertigung und CAD Abbund- und Fertigungsplanung. Vier Grundstücke wurden bis heute erworben. Der letzte Bau ist ein fünfstöckiges Bürogebäude, das in nachhaltiger Holzbauweise in nur 13 Monaten nach den Plänen von Kerstin Geiger-Pfeiffer errichtet wurde.
Die Firma hat sich als klassischer Zimmereibetrieb auf Holzbau und Holzfertigbau konzentriert, auch Dachdecker- und Flaschnerarbeiten werden mit eigenen Mitarbeitern ausgeführt. Größere öffentliche Aufträge werden von Felix Pfeiffer bearbeitet, er sondiert dafür täglich öffentliche Ausschreibungsportale und erstellt daraufhin die entsprechenden Angebote. FDP-Bundestagskandidat Andrey Belkin erkundigte sich nach Ausschreibeverfahren und nach der Vergabepraxis für öffentliche Aufträge.
Als Problem bei öffentlichen Ausschreibungen nannte Albrecht Pfeiffer das EU- weite Ausschreibungsverfahren bei größeren Aufträgen. „Eine regionale Vergabe wäre meist preiswerter und nachhaltiger als Bauteile hunderte von Kilometern mit dem LKW zur Baustelle zu transportieren.“ Bei Planung und Umsetzung sei zudem der regionale Unternehmer für den Auftraggeber besser ansprechbar, Kommunikation der Vor- und Nachgewerke kurz und schnell erledigt.
Aufträge der privaten Bauherren kommen durch persönliche Kontakte und auch Weiterempfehlung zustande.
Das Problem „Bauordnung“ ist den FDP-Politikern durch Initiativen der FDP-Landtagsfraktion bestens bekannt. „Die Bauordnungen der Bundesländer unterscheiden sich zum Teil stark,“ erklärte Albrecht Pfeiffer. Große Probleme gibt es durch lange Genehmigungszeiten und fehlende Digitalisierung in der Verwaltung. Fehlendes Personal mit Entscheidungskompetenzen verzögern Planungs- und Bauzeiten.“
FDP Politiker Belkin erklärte: „Verschlankung durch Streichen einer Vielzahl von überflüssigen Vorschriften in der Bauordnung bedeutet mehr Effizienz, weniger Arbeitsbelastung für das Personal und schnellere Genehmigung von Bauanträgen. Baustandards in Baden-Württemberg dürfen nicht über denen der EU liegen und für Wettbewerbsfähigkeit brauchen wir vor allem einheitliche Standards in allen Bundesländern.“ Außerdem seien die bürokratischen Hürden in allen Wirtschaftsbereichen viel zu hoch, beispielsweise bei Dokumentationsvorschriften und Datenschutzrichtlinien.
In der Fertigungshalle konnten die Besucher abschließend erleben, wie die Fertigung der Holzfertigbauteile für Wände und Decken abläuft. Die CAD- gestützte Planung und CNC- gesteuerte Abbundanlage konfektionieren alle Bauteile vor, die dann nach Vorgaben der Qualitätssicherung zu Fertigbauteilen in der Halle zusammengefügt werden und zum Abtransport auf die Baustelle nur kurz gelagert werden. Diese zertifizierte und wetterunabhängige Fertigung garantiert kurze nachhaltige Montage- und Bauzeiten ohne zusätzlichen Materialtransport, Müll und Entsorgungsproblematik.