Vaihingen(dh) Rick Kirstein, Vorsitzender des FDP Ortsverbandes Vaihingen-Sachsenheim, konnte eine große Gruppe interessierter Teilnehmer am städtebaulichen Rundgang durch Vaihingen begrüßen.
In der Grabenstraße 22 und 24 zeigte Bürgermeister Klaus Reitze zuerst am Beispiel des „Herrmannschen Gutshauses“ und der Scheune, was ein Bauherr aus denkmalgeschützten Gebäuden machen kann. Die Gebäude waren Jahre im Besitz der Stadt, die sie aber aus finanziellen Gründen nicht selbst entwickeln konnte, bis schließlich Interessenten gefunden wurden, die das Bauen im Denkmal beherrschen. Mit sehr gutem Ergebnis: Die individuellen Wohnungen sind alle bezogen.
Die Bebauung des Areals zwischen Graben-, Friedrich- und Franckstraße lässt sich schwieriger an, wie die emotionsgeladene letzte Gemeinderatssitzung zeigte, in der es darum ging, die Auslobung des Architekten -Wettbewerbs wieder in Gang zu bringen. Sie wurde um ein Jahr verschoben, um noch weitere Verkehrsgutachten, Einzelhandelsgutachten und einen Testentwurf erstellen zu lassen. Die Topographie, zwei denkmalgeschützte Gebäude und die Eigentumsverhältnisse sind nicht einfach und ein gutes Ergebnis wird zukunftsweisend für Vaihingen sein. BM Reitze konnte hier viele Fragen beantworten, die sich durch kontroverse Diskussionen aufgetan hatten. An Hand der Pläne erläuterte er, dass es in diesem Wettbewerb um zwei Teile geht: Der Realisierungsteil von 1,4 Hektar soll konkret bebaut werden und im Ideenteil von 2,5 Hektar geht es um Ideen, die nicht konkret umgesetzt werden müssen. Der Ideenteil schließt vor allem auch die Gestaltung der Grabenstraße mit ein, sowie wichtige Anbindungen und Wege zur Innenstadt. Reitze sprach vom „Visionären Kick“, den die Kreativen im Wettbewerb entwickeln könnten. Auch Fragen nach der Jury, dem rechtlichen Ablauf und der Zeitschiene wurden ausführlich beantwortet.
In der Franckstraße 30 konnte die Gruppe durch Architekt Hans Lippeck die spannende Geschichte erleben, wie ein altes Gebäude umgebaut und ertüchtigt wird, um alle notwendigen Bauvorschriften für die Betriebsgenehmigung einer Kita zu erfüllen. In dem ehemaligen ersten Vaihinger Krankenhaus, das danach eine vielfältige Nutzung hatte (Lateinschule, NSDAP-Standort, Progymnasium, Waldorf-Kita) entstehen auf drei Geschossen Räume für zwei Gruppen U3, zwei Gruppen Ü3 (60 Kinder), sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsräume. Mit großer Leidenschaft für alte Gebäude erläuterte der Architekt, wie man alle Vorteile des Hauses nutzen kann, um die Qualitäten eines Neubaus zu erhalten. Das separate Bauvorhaben, eine kleine Mensa mit Speiseraum und Cateringküche, ist fast fertig.
Am Fahrradweg parallel zur Hans Krieg Straße sieht man die Fortschritte. Der denkmalgeschützte alte Stadtbahnhof wurde – ausgeschrieben mit Nutzungsbedingungen – an Familie Gayer verkauft, die mitten im Umbau ist.
Auf dem ehemaligen Baywa-Gelände entstehen vier Mehrfamilienhäuser. Die Entwürfe für das große Bauprojekt eines privaten Investors wurden mehrfach vom Gestaltungsbeirat der Stadt begutachtet und es wurde schließlich nach dessen fachkundiger Einschätzung ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt.
Schmutzige Schuhe holte sich Reitze, als er am Plakat an dieser Stelle die Freiflächengestaltung erläuterte. Die Stadt hatte sich auf ein Bundesprogramm „Modellprojekt zur Klimaanpassung und Modernisierung urbaner Räume“ beworben. Dies wurde vom Bundestag ausgewählt, genehmigt und es wurden 90% der veranschlagten Mittel, d.i. 900.000 €, für das Vaihinger Projekt zugesagt. Im ehemaligen Gleisbett des Bahnhofs entstehen Grünflächen mit einer ökologischen Aufwertung durch Magerrasen. Aus der ehemaligen Rampe zur Rübenverladung wird ein Sport-Parcour für Erwachsene mit Betreuung durch den TVV. Daneben gibt es einen Spielplatz mit Angeboten für unterschiedliche Altersgruppen. Die Stadt Vaihingen hat an diesem herausfordernden Standort für Fahrradtouristen, Bewohner der Mehrfamilienhäuser und Vaihinger Familien einen großzügigen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen.
Über den Fahrradweg – Panoramaweg der Stadt – kam die Gruppe am neuen Jugendhaus vorbei auf den Schulcampus. Die Herausforderungen der Stadt Vaihingen, die als Mittelzentrum 15 Schulen unterhält, und der für 2026 geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsgrundschule, für die es bis jetzt keine Rahmenbedingungen gibt, waren das Schlussthema. Stadträtin Sibylle Gutjahr bedankte sich auch im Namen der FDP Gemeinderatsfraktion bei Bürgermeister Reitze für die informative Führung, bei der alle aufkommenden Fragen sehr sachlich von ihm beantwortet wurden.