FDP belohnt sich mit Fahrt im Stocherkahn
Drei volle Boote legten am Sonntagmorgen vom Enzufer ab, als sich der FDP-Landtagskandidat für den Wahlkreis und Vaihinger FDP-Ortsvorsitzende Roland Zitzmann mit einer Stocherkahnfahrt bei seinem Wahlkampfteam bedankte. Mit dabei war auch der Spitzenkandidat sowie alte und neue FDP/DVP-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg Dr. Hans-Ulrich Rülke, der nunmehr den Stadtkreis Pforzheim vertritt, während sein Zweitkandidat Professor Dr. Erik Schweickert zusätzlich für den benachbarten Enzkreis einzog.
Rülke dankte Zitzmann für dessen starkes Engagement. „Es ist schade, dass Sie nicht mit einem Sitz im Landtag belohnt wurden, Herr Zitzmann, aber es hat wirklich Spaß gemacht, aus der Nachbarschaft zuzusehen, wie beherzt, unermüdlich und professionell Sie und ihr Team hier den Wahlkampf vorangetrieben haben. Zum FDP-Landesergebnis von 8,3 Prozent haben Sie einen klaren Beitrag geleistet. Lassen Sie in der Zukunft nicht locker!“, appellierte Rülke an die Vaihinger FDP.
Zitzmann, der als Wahlkreiskandidat aus dem Stand 9,02 Prozent der Stimmen holte, blickte schon vorab bei einem gemeinsamen Frühstück im anatolisch-alevitischen Kulturzentrum auf das Frühjahr zurück. „Wir haben viel Präsenz gezeigt und ganz konkrete Aussagen formuliert, mit denen wir lebensnah auf die Alltagsprobleme der Bürger im Wahlkreis eingegangen sind. Das hat zu einem guten Ergebnis geführt, das klar über dem Landesschnitt der FDP lag“, sagte Zitzmann. Dass es am Ende nicht zu einem Mandat gereicht habe, führt der Freie Demokrat auf die traditionell starke innerparteiliche Konkurrenz im Regierungsbezirk Stuttgart zurück, aber auch auf lokale Schwachstellen der FDP im Wahlkreis. „Damit das fünfte FDP-Mandat im Regierungsbezirk nicht nach Heilbronn sondern nach Vaihingen gegangen wäre, hätten wir etwa 1100 Stimmen zusätzlich gebraucht. Insofern müssen wir in den kommenden Jahren verstärkt ein Augenmerk auf Sachsenheim und Markgröningen legen, wo die FDP noch zu wenig verankert ist“, sagte Zitzmann.
Daran dass die Parteibasis derzeit auch in der Region Zulauf erhält, ließ der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Zitzmann keine Zweifel. „Seit Beginn der Verhandlungen über Grün-Schwarz erreichen mich wöchentlich E-Mails von traditionellen CDU-Anhängern, die eine neue politische Heimat suchen“, sagte Zitzmann. Viele seien „bitter enttäuscht“ vom Umfallen der CDU in der Bildungspolitik, aber auch vom grün-schwarzen Kurs in der Wirtschafts-, Energie- und Agrarpolitik. Den Unmut vieler CDU-Wähler könne er selbst gut verstehen, sagte Zitzmann. Im Wahlkampf habe der CDU-Abgeordnete Konrad Epple noch die Bürger davor gewarnt, ihre Stimme der FDP zu geben, weil diese laut Epple in einer Ampelkoalition mit Grünen und SPD einen grünen Ministerpräsidenten wählen würde. Zitzmann spielt diesen Ball nun zurück: „Die Ampel wäre rechnerisch möglich gewesen, wir haben sie aber vor der Wahl ausgeschlossen und nach der Wahl Wort gehalten. Vor dem Hintergrund dieses groben Fouls von Herrn Epple im Wahlkampf bin ich nun doch sehr gespannt, wen er selbst eigentlich an diesem Donnerstag zum Ministerpräsidenten wählen wird.“