(dh) Die Freien Demokraten beschäftigen sich in ihrer politischen Arbeit intensiv mit der Flüchtlingsproblematik. So konnten sie eine große Runde zur Diskussion über das aktuelle Stammtischthema begrüßen: Mitglieder, Stadträte und Gäste aus Vaihingen und Nachbarstädten, die Referenten vom AK Asyl Frau von Rotenhan und Olaf Büscher, FDP Landtagskandidat Roland Zitzmann und Zweitkandidatin Lina Wagner.
Die Leiterin des AK Asyl nahm die Zuhörer schnell mit ins Thema: Unmittelbar nach dem Zusammenfinden einer Leitungsgruppe mussten sich die Ehrenamtlichen weitgehend unvorbereitet mit Flüchtlingen aus vielen Nationen auf den Weg machen und „Pfade durch den Dschungel der Willkommenskultur“ suchen. Immer wieder musste auf schwierige Situationen schnell und unbürokratisch reagiert werden. Dass so schnell so viel gelang, liegt an der professionellen Unterstützung durch die Diakonische Bezirksstelle und die Verwaltung der Stadt Vaihingen/Enz. So konnten mittlerweile im Gebäude Friedrichstraße 3 städtische Räume bezogen werden.
Der erste Meilenstein auf dem Pfad ist ein Begrüßungsordner, den jeder Flüchtling mit einem Willkommensbrief in 3 Sprachen und mit wichtigen Unterlagen erhält. Momentan entwickeln Schüler des Stromberg-Gymnasiums einen Stadtplan. Viele Namen und Adressen von wichtigen Institutionen und Geschäften in Vaihingen wurden zusammengetragen, wie z.B. ein Frisör für syrische Frauen. Frau von Rotenhan berichtete von überwältigender Hilfsbereitschaft der Vaihinger, die selbstständig neue Ideen entwickelten wie etwa eine Kinderbetreuung während des Deutsch-Kurses der Mütter, Kinderturnen mit dem TV Vaihingen oder ein Nähvormittag von der katholischen Kirche.
Der ehemalige Realschulrektor Olaf Büscher hat im Leitungsteam ebenfalls viele Aufgaben übernommen, u.a. baut er Deutschkurse für die Flüchtlinge auf, die aus verschiedenen Gründen noch keinen Deutsch- und Integrationskurs besuchen können aber sehr lernwillig sind. Alle wissen, dass erst die deutsche Sprache den Zugang zu Schule, Beruf und Integration ermöglicht. Ein Bilderbuch steht für den Alltag zur Verfügung und ein Unterrichtswerk, das den Einstieg in die Sprache ermöglicht, wurde durch Spenden angeschafft.
In der Diskussionsrunde wurden Fragen nach den aktuellen Flüchtlingszahlen, den Bildungsvoraussetzungen der Flüchtlinge und den dringendsten Sachspenden beantwortet. Am wichtigsten sind Mitbürger, die Patenschaften für die Begleitung übernehmen und die Hilfe bei der Wohnraumsuche. Den Bedarf an Sachspenden kann man über die Homepage erfahren (www.asyl-vaihingen-enz.de). Die Öffnungszeiten des Büros sind Dienstag und Donnerstag von 14.00 – 16.00 Uhr, abgestimmt mit dem Tafelladen der Diakonischen Bezirksstelle.
Die Teilnehmer des FDP-Stammtischs waren beeindruckt und berührt von dieser ehrenamtlichen Arbeit, v.a. wenn sie an ihren eigenen familiären Flüchtlingshintergrund erinnert wurden. Pfade durch den Dschungel der Willkommenskultur wurden an diesem Abend so auch für die Zuhörer geöffnet und es gab wieder neue ausgefüllte Helferzettel für den AK Asyl.