Starke Nachfrage nach Ganztagsbetreuung / Wunsch nach raschen Straßensanierungen
Der Vaihinger FDP-Landtagskandidat Roland Zitzmann hat sich am Montag, dem 31. August 2015, Gerlingens Bürgermeister Georg Brenner vorgestellt. Zusammen mit Evmarie Bartolitius vom FDP-Ortsverband Strohgäu informierte sich Zitzmann über die Anliegen und Vorhaben der Stadt. Als besonders dringend bezeichnete Bürgermeister Brenner die Sanierung der Landesstraße L 1141 im Bereich der Ditzinger Straße. „Nach den Verlautbarungen des Landes hatten wir eigentlich fest mit einer Sanierung im laufenden Jahr gerechnet. Nun wird es wohl doch eher 2016“, bedauerte Brenner. Bei den Vorhaben an Landesstraßen wünscht sich der Gerlinger Bürgermeister insgesamt raschere Planungen in der Landesverwaltung.
Bei der Flüchtlingsproblematik sieht Brenner Gerlingen vergleichsweise gut aufgestellt. Für die Erstunterbringung der Flüchtlinge, die Gerlingen quotenmäßig vom Kreis zugewiesen werden, habe man nun einstweilen eine Übergangslösung in demnächst zu sanierenden Häusern gefunden. „Dies ist in jedem Fall besser als die Belegung von Sporthallen oder anderen öffentlichen Einrichtungen“, erklärte Brenner. Für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen habe Gerlingen ein neues Haus mit 72 Plätzen errichtet. Zitzmann lobte diese Vorkehrungen. „Die Stadt Gerlingen hat sich vorbildlich auf diese Herausforderung vorbereitet“, sagte der FDP-Kandidat.
Einig zeigten sich Brenner und Zitzmann darin, dass die derzeitige Debatte über die Asylbewerber viel zu kurz greife. Es sei offenbar, dass beispielsweise die Familien, die aus Syrien kommen und Schutz vor Bürgerkrieg, Tod und Verfolgung suchen, auf absehbare Zeit bleiben werden. Derzeit werde aber nur über die Probleme der Erstunterbringung gesprochen, kritisierte Zitzmann. „Diese Menschen müssen Deutsch lernen und in den Arbeitsmarkt integriert werden. Ihre teils kriegstraumatisierten Kinder werden in der Schule eine besondere Begleitung benötigen. Und diese Menschen werden auch zusätzlich auf den normalen Wohnungsmarkt drängen. Bei allen tagesaktuellen Problemen müssen wir heute schon zwei bis drei Jahre vorausdenken und dabei auch die Schulen und Arbeitgeber frühzeitig einbinden“, sagte Zitzmann, der als Fuhrpark-Manager einer internationalen Spedition zurzeit selbst an einem entsprechenden Ausbildungsangebot an Flüchtlinge arbeitet. Zu all diesen Fragen schweige bisher aber sowohl die grün-rote Landesregierung als auch die schwarz-rote Bundesregierung. „Viele dieser Aufgaben gerade in Fragen der Sozialarbeit werden vermutlich an den Städten und Gemeinden hängen bleiben“, pflichtete Brenner bei.
Als zentrales Thema der nahenden Landtagswahl sehen die Freien Demokraten die Bildung. Neben Sorgen um die Qualität des Schulunterrichts beobachtet Zitzmann vor allem, dass Schüler, Eltern, Lehrer und die kommunalen Schulträger die ideologischen Grundsatzdebatten leid sind. „Die Politik muss damit aufhören, alle vier bis fünf Jahre in jedem der 16 Länder ein komplett neues Schulsystem durchsetzen zu wollen. Die Leute erwarten mit Recht Planungssicherheit und ein hohes Bildungsniveau. Deshalb brauchen wir einen langfristigen und parteiübergreifenden Schulfrieden ohne ideologische Scheuklappen“, sagte Zitzmann. Auch die von Grün-Rot eingeführte Schulart der Gemeinschaftsschule könnte in einem solchen Konsens Platz finden. Die ungleiche Personal- und Sachmittelverteilung zulasten der Realschulen, der beruflichen Schulen und der Gymnasien müsse aber unverzüglich beendet werden, forderte der FDP-Kandidat.
Brenner berichtete, Gerlingen sei stolz auf seine starke und weiterhin gefragte Realschule. Das Gymnasium habe die Stadt jüngst generalsaniert. Eine große Herausforderung sei die wachsende Nachfrage nach Ganztagsbetreuung von der Kindertagesstätte über die Grundschulen bis zu den weiterführenden Schulen. „Im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Ganztagsangebote wichtig. Wir Liberalen sind dafür, zusätzlich zur verpflichtenden Form der Ganztagsschule auch die offene freiwillige Ganztagsschule endlich ins Schulgesetz aufzunehmen, damit die Schulträger und die Familien dauerhaft eine freie Wahl haben“, sagte Zitzmann. Gerlingen gehe mit seinen offenen Angeboten den richtigen Weg.
Roland Zitzmanns erklärtes Ziel ist es, am 13. März kommenden Jahres als zusätzlicher Abgeordneter für den Wahlkreis Vaihingen / Enz in den Landtag von Baden-Württemberg einzuziehen. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass Wahlkreise die mehr als nur einen oder zwei Abgeordnete stellen, in Stuttgart eine viel stärkere Lobby haben und in den Ministerien mehr Gehör finden als andere“, erklärte der FDP-Kandidat. Deshalb strebe er als Freier Demokrat ein zusätzliches Mandat für den Wahlkreis, dessen Bürger und Kommunen an.